Viele Kosten im Haushaltsbudget lassen sich einfach senken – dies zeigt der Vergleich verschiedener Angebote.
Einzelpersonen wie auch Familien können vermeintliche Budget-Fixkosten einfach senken – und zwar spürbar und ohne Komforteinbusse. Voraussetzung dazu sind Kenntnisse über Steuerabzüge, die Bereitschaft zum Wechsel von Banken und Versicherungen sowie etwas Zeit, um Angebote zu vergleichen und Kündigungsbriefe zu verschicken.
Die Bank wechseln: Beim Zahlungsverkehr und beim Sparen sind die Höhe der Spesen, der Kontozins sowie Rückzugsbeschränkungen wichtig. Die Vergleichsplattform Moneyland ermöglicht Privaten einen individuellen Kostenvergleich. Ein Beispiel: Ein Erwachsener mit Jahrgang 1973, der im Schnitt 10 000 Fr. auf dem Privatkonto hält und nur E-Banking nutzt, zahlt bei der Waadtländischen Kantonalbank bei einer durchschnittlichen Kontonutzung 246 Fr. Gebühren pro Jahr. Bei der St. Galler Kantonalbank wären es 20 Fr. Doch es geht sogar kostenlos: Wer mehr als 7500 Fr. Vermögen auf einem Privatkonto hat, zahlt bei der Migros Bank beispielsweise keine Kontoführungsgebühr. Tipp: Die Bank Cler bietet Volljährigen mit ihrer App «Zak» ein reines Smartphone-Konto an. Konto, Maestro-Karte und Kreditkarte sind gratis, wie auch Bargeldbezüge an den Bancomaten der Bank Cler.
Kosten beim Geldwechsel: Beim Geldwechsel verdienen Banken mit einem versteckten Aufschlag auf den sogenannten Interbankenkurs viel Geld. Das ist der Kurs, den sich Banken gegenseitig bei Devisengeschäften berechnen. Den Interbankenkurs für die gewünschte Währung zeigt etwa die Finanzplattform XE an (www.xe.com/de). Das Schweizer Vergleichsportal Monito.com macht die versteckten Aufschläge für viele Währungen transparent. Ein Beispiel: Überweist man seinem Kind für eine Ausbildung in Deutschland 10 000 Fr. per E-Banking auf sein Euro-Konto im Nachbarland, erhält das Kind beim Anbieter Transferwise am Stichtag, dem 13. Dezember 2019, 9084 €. Mit derselben Transaktion über Paypal kommen nur 8823 € an. Bei der Raiffeisenbank wären es 8871 €. Bei Paypal fallen somit Kosten von 261 € an, bei Raiffeisen wären es 213 €. Tipp: Wer viel im Ausland weilt, sollte die Debitkarten von Fintech-Unternehmen und Neo-Banken prüfen. Insbesondere die Multi-Währungs-Karten von Revolut und Transferwise sind interessant. Transferwise bietet beispielsweise kostenlos eine Mastercard-Debitkarte an.
Wertschriftendepot und Börsenhandel: Universalbanken wie UBS und Credit Suisse sind für Kleinanleger deutlich teurer als reine Internet-Börsenhändler. Ein Beispiel: Gemäss Moneyland zahlt ein Online-Gelegenheitstrader bei der Cornertrader-Bank im Jahr Fr. 515.60. Bei der UBS wären es 1799 Fr., mehr als dreimal so viel. Ersparnis: Fr. 1283.40. Der niederländische Online-Broker Degiro.ch hat sogar im Vergleich zu Schweizer Online-Börsenhändlern tiefe Preise. Wer zum Beispiel über Degiro Roche-Aktien im Wert von 30 000 Fr. an der Schweizer Börse SIX kauft, zahlt Fr. 22.40. Bei Swissquote kostet dasselbe Geschäft gemäss Degiro 125 Fr. Ersparnis: Fr. 102.60. Tipp: Beachten Sie allfällige «Zügelkosten», wenn Sie Ihr Wertschriftendepot zu einem neuen Anbieter wechseln wollen. Bei vielen Depotpositionen können die Umzugskosten rasch mehrere hundert Franken ausmachen. Klären Sie mit dem neuen Anbieter, ob er allfällige «Zügelkosten» übernimmt.
Fonds: Indexfonds und Exchange-Traded Funds (ETF) bilden die Rendite der Indizes von Ländern, Regionen oder Branchen ab und ermöglichen eine breite Risikostreuung. Gemäss dem Fondsanalysehaus Morningstar erzielten ETF auf grosse liquide Märkte und Blue Chips aus den USA, Asien und Europa oder auch den Schwellenstaaten eine deutliche Überrendite gegenüber aktiv verwalteten Fonds. Die jährlichen Verwaltungsgebühren (Total-Expense-Ratio, TER) betragen bei ETF über verschiedene Anlageklassen durchschnittlich rund 0,4%. Morningstar listet auch ETF, welche nur 0,04% pro Jahr kosten. Tipp: Beim Online-Broker Degiro.ch können Anleger kostenfrei in mehr als 200 ETF investieren.
Säule-3a-Sparen: Viele Banken bieten zwei Varianten des 3a-Sparens an: das Zinskonto und eine Wertschriftenlösung. Das am besten verzinste 3a-Zinskonto bietet die WIR Bank mit ihrem Terzo-Konto zu einem Jahreszins von einem halben Prozent. Zum Vergleich: Die Zürcher Kantonalbank zahlt nur 0,05% Zins. Tipp: Wer beim längerfristig betrachtet renditeträchtigeren 3a-Wertschriftensparen die jährlichen Gebühren im Auge behält, spart viel Geld. Ein günstiger Anbieter ist die Terzo-Stiftung der WIR Bank. Unter dem Namen Viac stellt sie Vorsorge-Sparern eine Online-Plattform sowie eine App zur Verfügung. Zur Auswahl stehen 18 Strategien mit verschiedenen Aktienanteilen. Die jährlichen Gebühren liegen bei 0% für das Portfolio mit 5% Aktienanteil und bei 0,53% für die Strategie «Global 100» mit 97% Aktienanteil. Zum Vergleich: Der Aktienfonds «Vitainvest 100 World» der UBS kostet pro Jahr 1,65%.
Steuerabzüge nicht vergessen – auch für Kinderbetreuung: Die Steuererklärung 2019 ist bis zum 31. März 2020 einzureichen. Vergessen gehen oft die Kosten für Weiterbildung, Krankheit, auswärtige Verpflegung sowie Schuldzinsen. Die effektiven Ausgaben abzuziehen, lohnt sich erst, wenn sie höher sind als die erlaubten Pauschalabzüge. Mitgliederbeiträge und Spenden an gemeinnützige Einrichtungen oder Parteien sind ebenfalls abzugsfähig. Für Kinderbetreuungskosten gilt: Sind die Eltern erwerbstätig oder in Ausbildung, dürfen sie für 2019 pauschal beim Bund 10 100 Fr. vom steuerbaren Einkommen abziehen, sofern Auslagen in dieser Höhe angefallen sind und auch belegt werden können. Die Abzugshöhe ist je nach Kanton unterschiedlich. Tipp: Am kräftigsten schenken steuersenkende Massnahmen im Bereich der dritten Säule ein und bei freiwilligen Einkäufen in die Pensionskasse. Diese müssen aber vor Ende Jahr über die Bühne gehen, damit sie für das Steuerjahr 2019 zählen.
Prämien vergleichen bei Versicherungen und Krankenkasse: Die grössten finanziellen Risiken sind: Krankheit, Unfall sowie Todesfall und Erwerbsausfall-Risiko. Auch die Risiken Haftpflichtzahlungen und zerstörter Hausrat sollten über eine Versicherung abgedeckt werden. Prämienvergleiche für die erwähnten Risiken bieten Online-Plattformen wie Comparis.ch oder Bonus.ch.
Krankenkasse: Mit einem Wechsel der Grundversicherung zu einer günstigeren Kasse kann man rasch 1000 Fr. im Jahr sparen (siehe www.priminfo.ch). Wer die obligatorische Grundversicherung wechseln möchte, ist im Dezember aber zu spät dran. Ein Versicherungswechsel per 1. Juli 2020 ist jedoch in bestimmten Fällen möglich: Wer über eine Grundversicherung mit einer ordentlichen Franchise (Erwachsene 300 Fr. / Kinder 0 Fr. pro Kalenderjahr) und freier Wahl des Leistungserbringers verfügt, kann seine Krankenversicherung auf den 30. Juni unter Einhaltung einer dreimonatigen Frist kündigen.
Hypotheken: Mit Libor-Hypotheken können Immobilienbesitzer viel Geld sparen, und aufgrund kurzer Laufzeiten bewahren sie zudem ihre Flexibilität im Falle einer Scheidung oder eines angezeigten Bankenwechsels. Wer hingegen ruhig schlafen will und wenig Reserven hat, schliesst besser eine Festhypothek mit einer langjährigen Laufzeit ab. Zinsvergleiche lohnen sich: Ein Zürcher, der eine Festhypothek für 800 000 Fr. für fünf Jahre abschliesst und ein Eigenheim im Wert von 1 Mio. Fr. kauft, zahlt bei der Axa-Winterthur-Versicherung zum Beispiel einen Richtzins von 0,6% im Jahr. Bei der Credit Suisse sind es gemäss dem Vergleichsportal Moneyland 1,24% für dieselbe Laufzeit. Sparvorteil über fünf Jahre berechnet: 25 600 Fr. Tipp: Der Anbieter Hypotheke.ch – ein Angebot der Vermögenspartner AG – bietet gegen eine Fixgebühr von 119 Fr. einen unabhängigen Hypothekenvergleich. Hypotheke.ch finanziert sich ausschliesslich durch diese Fixgebühr und nicht über versteckte Provisionen. Libor-Hypotheken gibt es auf dieser Plattform bereits ab 0,47% Zins im Jahr. Autor: Bernhard Bircher-Suits
Dieser Artikel ist am 30.12.2019 in der Neuen Zürcher Zeitung erschienen.