Wo gab es in den letzten zehn Jahren die grössten Preisanstiege bei Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen? Und wo verloren sie am meisten an Wert? K-Geld sagt, wo sich die Preise wie entwickelten.
Die Preise für Einfamilienhäuser stiegen in den letzten zehn Jahren im Schnitt um über 40 Prozent, Eigentumswohnungen wurden fast 80 Prozent teurer. Besonders die Regionen Zürich und Genf verzeichneten starke Preisanstiege. Das zeigt der Preisindex des Beratungsunternehmens Wüest & Partner. Doch solche Durchschnittszahlen sind wenig aussagekräftig, denn regional ist die Entwicklung unterschiedlich. K-Geld wollte deshalb wissen: «In welchen Gemeinden gab es in den letzten zehn Jahren den höchsten Wertzuwachs bzw. Wertverlust bei Häusern und Eigentumswohnungen?» Wüest & Partner hat dazu die Preise von Häusern und Wohnungen in Schweizer Gemeinden im zweiten Quartal 2012 mit jenen vor zehn Jahren verglichen und so die zehn Gemeinden mit der höchsten bzw. tiefsten Preisentwicklung ermittelt. Als Vergleichsobjekte dienten ein Einfamilienhaus an guter Lage mit einem Bauvolumen von 850 Kubikmetern und einer Grundstücksfläche von 600 Quadratmetern sowie eine Eigentumswohnung an guter Lage mit einer Wohnfläche von 110 Quadratmetern.
Grösster Wertzuwachs in der Romandie
Das Resultat: Eigentümer von Einfamilienhäusern in der Walliser Tourismusgemeinde Anniviers und in der Genfer Seegemeinde Hermance sind die Gewinner im Schweizer Häusermarkt (siehe Tabelle unten). Einfamilienhäuser erzielten hier innert zehn Jahren mit einem Preisschub von 154 Prozent die höchsten Wertsteigerungen. In Franken: Das Vergleichsobjekt kostete in Anniviers vor zehn Jahren im Schnitt 542000 Franken. Im zweiten Quartal 2012 lag der Preis bei 1 378 000 Franken – ein Wertzuwachs von 836 000 Franken! Gemeinden am Zürichsee sowie Städte in der Deutschschweiz fehlen unter den zehn Gemeinden mit den höchsten Preisschüben bei Einfamilienhäusern. Ausnahme: Die steuergünstige Seegemeinde Wollerau im Kanton Schwyz auf Rang 7. Im Städtevergleich liegt Zürich mit einem Preisanstieg bei Häusern von 77 Prozent deutlich vor Basel (+45%) und Bern (+27%). Bei den Eigentumswohnungen sind nur Gemeinden aus der Romandie in den Top Ten vertreten. Und die Wertsteigerung bei den Top-Gemeinden ist im Schnitt sogar noch höher als bei den Häusern. Die Stadt Zürich erzielte bei den Eigentumswohnungen einen Preiszuwachs von 112 Prozent und lag damit vor Basel (+75%) und Bern (+56%). Im Vergleich zur Kategorie Häuser konnte man mit Eigentumswohnungen kaum Geld verlieren. Lediglich vier Gemeinden hatten in den letzten zehn Jahren eine Minusentwicklung. Die Gemeinde mit dem höchsten Wertverlust war Tiefencastel im Kanton Graubünden. Hier kostete eine Eigentumswohnung vor zehn Jahren 581 000 Franken. Heute sind es 52 000 Franken weniger – ein Minus von 9 Prozent. Das Beispiel zeigt: Vor allem in kleineren Gemeinden abseits der Ballungszentren finden Käufer noch bezahlbare Immobilien. Auffallend günstig sind Immobilien im Kanton Jura: Jeweils vier Gemeinden zählten bei den Einfamilienhäusern wie auch bei den Eigentumswohnungen zu den Standorten mit den am tiefsten gefallenen Preisen innert der letzten zehn Jahre. Eine Detailanalyse der Marktentwicklung zeigt laut Wüest & Partner zudem, dass das Volumen eines Hauses und die Grösse des Grundstücks keinen überdurchschnittlichen Einfluss auf die Höhe des Preisanstiegs hat. Entscheidend sei vor allem die Lage in einer Gemeinde – sprich: Aussicht, Ruhe und Sonne. Dasselbe gilt auch für Eigentumswohnungen. Was ein Käufer von Immobilien beachten muss: Solche historischen Preisvergleiche sind – wie bei allen Geldanlagen – kein Garant für zukünftige Preisentwicklungen. Aus einer aktuellen Top-Gemeinde kann beim Platzen einer Immobilienblase rasch auch eine Flop-Gemeinde werden.