Viele Banken empfehlen den Kunden hauseigene Fonds. Eine saldo-Analyse zeigt: Ein Grossteil der Bankenfonds entwickelte sich unterdurchschnittlich.
Aktienfonds sind laut Schweizer Fondsverband SFA diejenige Anlagekategorie mit den höchsten Zuflüssen an Neugeldern. saldo-Depotanalysen und Leserzuschriften zeigen: Banken empfehlen ihren Kunden oft von der bankeigenen Vermögensverwaltung gemanagte Fonds. Dies selbst dann, wenn es bei der Konkurrenz bessere Anlagen gibt. Grund: Für die Banken entstehen bei eigenen Produkten weniger Fremdkosten. Die höchsten Volumen bei Anlagefonds hielten im Februar 2013 UBS, Credit Suisse (CS), Pictet und Swisscanto (Kantonalbanken).
Indexfonds: Attraktiv dank geringerer Jahresgebühren
Erzielen die hauseigenen Aktienfonds der vier Banken gute Renditen? saldo nahm die in der Schweiz zum öffentlichen Vertrieb zugelassenen Aktienfonds unter die Lupe. Geprüft wurde mit Hilfe der Fondsbewertungsfirma Lipper in Zürich die Fondskategorie Aktien Welt. Diese legen das Geld ihrer Anleger rund um den Globus an. Das Anlagerisiko ist über alle Kontinente und diverse Branchen gestreut. Betrachtet wurden die Jahresrenditen in Schweizer Franken über die letzten 1, 3 und 5 Jahre. Alle Fonds mussten seit mindestens 3 Jahren auf dem Markt sein. Mit von der Partie waren auch an der Börse gehandelte Indexfonds (ETF, siehe «Finanztipp » links).Siebildeneinen Index nach und kommen ohne teures Management aus. ETF kosten rund zwei Drittel weniger an Jahresgebühren als aktiv verwaltete Aktienfonds. Verglichen hat saldo die Renditen von UBS-, CS-, Pictet- und Swisscanto-Fonds mit jenen anderer Fondsgesellschaften sowie dem in der Branche anerkannten Vergleichsindex MSCI World.
Bankeigene Fonds schneiden nur ausnahmsweise gut ab
Auf den drei Top-Rängen landeten Aktienfonds von Gesellschaften mit wenig klingenden Namen. Immerhin: Je ein Fonds von Pictet und Swisscanto schaffte es auf die Ränge 8 und 9 von total 397 Fonds (siehe Tabelle). Das sind Ausnahmen: Von 6 Pictet-Fonds schlugen nur 2 den Vergleichsindex. Bei Swisscanto waren es 2 von 7 Fonds. Der beste UBS-Fonds folgt auf Rang 22 – er ist der einzige von 15 UBS-Aktienfonds, der den Vergleichsindex leicht übertraf. Noch schlechter die CS: Ihr bester Aktienfonds liegt auf Rang 202. Alle vier Banken haben hauseigene Fonds, die es nur auf die hintersten Ränge schafften. Die CS sagt, die Fondsauswahl «sei nicht sinnvoll vorgenommen worden ». UBS-Pressesprecher Samuel Brandner relativiert die «schlechte» Rangierung: «Von den 15 geprüften UBSFonds befinden sich 5 im ersten Viertel und 8 in der ersten Hälfte der Rangliste.» Pictet-Sprecher Simon Roth sagt: «Bei den erwähnten Pictet-Fonds handelt es sich hauptsächlich um Themenfonds und nicht um globale Aktienfonds. Kombiniert man diese Themen zu einem globalen Fonds wie beim Pictet Global Megatrend Selection, erzielt man langfristig eine überdurchschnittliche Rendite.» Laut Roman Kappeler von Swisscanto ist die «Aussagekraft des Vergleichsindexes MSCI World für die Swisscanto-Fonds stark eingeschränkt». Unbestritten ist: Anleger, die vor drei Jahren einen kostengünstigen ETF auf den Börsenindex MSCI World gekauft hätten, wären meist besser gefahren als die Käufer der hauseigenen Bankenfonds.